Willkommen im Catalina Monulești Viertel. Unterirdisch befindet sich hier der Catalina-Monulești Stolln. An der Oberfläche stehen städtische Wohnhäuser. Die Gebäude, die den Kern dieser Nachbarschaft bilden, zeigen auch hier, dass die Fassaden zur Straße hin durch ihr städtisches Bild beeindrucken sollten. Die Architektur der einzelnen Gebäude ist jedoch funktionell und somit auch traditionell für die Gegend; das heißt, die Zimmer sind zur Straßen hin und alle Häuser haben den traditionellen Innenhof...
Herzlich willkommen bei unserer Audio-Tour durch Rosia Montana, einem Ort der UNESCO Weltkulturerbe ist. Die Tour besteht aus mehreren Info Punkten. Diese helfen euch, die Geschichte von Rosia Montana über einen Spaziergang zu entdecken. Jeder Infopunkt beinhaltet einen QR-Code. Wenn ihr diesen per Handy einscannt, öffnet sich eine Webplattform. Über diese erzählen wir euch dann die Geschichte des Punktes, an dem ihr euch gerade befindet. Ihr werdet überraschende Tatsachen, aber auch Geheimnisse kennenlernen. Wir möchten euch unsere Leidenschaft zu Rosia Montana vermitteln. Wir hoffen, euch zu faszinieren und zu ermuntern, so viel wie möglich zu erkunden.
Das "Haus mit Stützpfeilern" oder das Henis-Haus sticht aus dieser Nachbarschaft hervor. Wie der Name schon sagt, sind die Hausecken mit einem massiven Mauerwerk verstärkt; eine untypische Lösung für die Gegend. Wenn ihr das Haus genau betrachtet, werdet ihr einen zugemauerten Tunnel bemerken. Früher floss hier das Wasser von den Stampfmühlen zur Goldverarbeitung durch. Das Haus mit Stützpfeilern war einst der Sitz der Goldpolizei. Die war für die Sicherheit des Goldes verantwortlich. Mit anderen Worten, ihre Aufgabe war es, zu verhindern, dass Stolln, Schächte und Gruben von Dieben oder Holongars, wie sie im Dorf genannt wurden, geplündert wurden. Jeden Abend ritt die Goldpolizei um die Häuser im ganzen Dorf und rief die Namen der dort lebenden Menschen. Die mussten sich zeigen. Falls am nächsten Tag gemeldet wurde, dass aus einem Stolln Gold gestohlen worden war, galten alle, die während des Aufrufs nicht zu Hause gewesen waren, als Verdächtige.
Links vom Haus mit Stützpfeilern ist ein kleiner Weg im Anhang. Hier steht ein Haus mit einem barocken Dach. Die Fenster sind mit Schmiedeeisen verziert. Weiter links steht ein weiteres Haus, das Szekely-Haus, wo das Bergbau-Symbol in die Fassade eingebaut wurde. Wie ihr sicherlich schon bemerkt habt, hatte der Beruf eines Bergmanns einen gewissen Status, der respektiert wurde und in jenen Zeiten als Quelle des Stolzes galt.
Aber jetzt erst mal zurück zur Hauptstraße und entlang des Roșia-Baches. Wir nennen ihn Foieș. Ein Stückchen höher rechts über die Brücke hinweg ist der Catalina-Monulești Stolln der aus der Römerzeit stammt. Leider ist er der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Das Gestein ist sehr weich, eine Art Sand, also nicht ungefährlich. In diesem Stolln wurde eine von den Wachstafel und die Reste eines römischen Wasserrads gefunden. Eine Tafel ist vom 6. Februar 131 n. Chr und erwähnt den Namen Alburnus Maior. Das ist der Name dieser Ortschaft zur Römerzeit. Rosia Montana ist eine der ältesten dokumentierten Ortschaften Rumäniens.
Die Wachstafeln, die von den Römern zum Schreiben verwendet wurden, bestanden aus einem Holzrahmen, der mit Bienenwachs gefüllt wurde. Das war das römische Papier und mit einem scharfen Griffel ritzen die Römer ihre Briefe, Verträge und so weiter. Diese Tafeln überliefern wichtige Einblicke in das Römische Reich. Die, die hier gefunden wurden, werden in Museen in Rumänien und im Ausland aufbewahrt.
Der Roșia-Bach, oder Foieș, fungierte als Motor für die Stampfmühlen. Das Wasser kam aus künstlichen Teichen oder Reservoirs, die hier ‘Tauri’ genannt werden. Von der Römerzeit bis 1948 wurden über 240 Stampfmühlen Anlagen im Roșia-Tal mit Wasser aus diesen Reservoirs betrieben. Die Stampfmühlen bestanden aus einem Wasserrad, das dicke Holzstämme, denen man einen steinernen Schuh angepasst hatte, antrieb. Diese Holzstämme bewegten sich auf und ab und zerkleinerten das goldhaltige Erz in kleine Stücke. Die Benutzung des Wassers wurde akribisch geführt, da sie den Erfolg des Goldgewinnung bestimmte und es kam so manches Mal zu Streitigkeiten. Stampfmühlen waren wesentlich im Goldgewinnungsprozess, und auf dem Marktplatz könnt ihr ein Modell sehen, wenn auch kleiner als das Original.
So viel zum Catalina Monulești Viertel.
Diese Audio Tour wurde vom Verein ‘Rosia Montana UNESCO Weltkulturerbe’ ins Leben gerufen. Rumäniens Kulturfondverwaltung hat es mitfinanziert. Alle Informationen und Quellen die wir hier benutzen kommen entweder von Einheimischen oder sind aus schriftlichen Quellen. Sie können diese über unsere Website abrufen. Am besten funktioniert die Tour, wenn Ihr Spaziergang dem Ablauf auf der Karte folgt. So gehen Sie uns erstmal nicht verloren, aber so entdecken Sie auch alle Ziele, die wir für Sie vorbereitet haben. Wir freuen uns, sie Schritt für Schritt begleiten zu dürfen. Und natürlich hoffen wir, dass Sie die Geschichte des Ortes genauso faszinieren wird wie uns.
Kinder mit dem „Haus mit Strebepfeilern“ im Hintergrund
Quelle für das Fotoarchiv der Familie CrețuRömischer Stolln mit Holztreppe
Fotoquelle Valentin RusRömische Wachstafel aus Rosia Montana
Petri Terezia und ihre Schwester vor einem Haus mit aus Schmiedeiserne Fensterrahmen
Fotoquelle aus dem Petri-Familienarchiv