Willkommen an der Reformierten Kirche. Dieses Gebäude steht in einer Straße, die "Sizilianische Straße" heißt. Sie verbindet den Ortskern mit dem Brazi Viertel und mit zwei wichtigen Teichen (Taul Mare und Taul Brazi). Die Straße erhielt ihren Namen von den italienischen Handwerkern, die sie pflasterten. Die weiss getünchten Häuser gehörten angesehenen Bergbau familien. Wenn ihr euch die städtisch geprägten Fassaden näher anschaut, dann seht ihr wieder das Symbol der Bergleute...
Herzlich willkommen bei unserer Audio-Tour durch Rosia Montana, einem Ort der UNESCO Weltkulturerbe ist. Die Tour besteht aus mehreren Info Punkten. Diese helfen euch, die Geschichte von Rosia Montana über einen Spaziergang zu entdecken. Jeder Infopunkt beinhaltet einen QR-Code. Wenn ihr diesen per Handy einscannt, öffnet sich eine Webplattform. Über diese erzählen wir euch dann die Geschichte des Punktes, an dem ihr euch gerade befindet. Ihr werdet überraschende Tatsachen, aber auch Geheimnisse kennenlernen. Wir möchten euch unsere Leidenschaft zu Rosia Montana vermitteln. Wir hoffen, euch zu faszinieren und zu ermuntern, so viel wie möglich zu erkunden.
Die Reformierte Kirche hat derzeit keine Gemeindemitglieder, aber trotzdem ist sie ein Bestandteil des Ortes. Aufgrund ihrer Lage an einer Kreuzung mit einer Gasse, die zur Unitarischen Kirche führt, ist die Reformierte Kirche leicht sichtbar, besonders von den hügeligen Teilen des Ortes. Zusammen mit den beiden nahegelegenen Kirchen - der Unitarischen und der Römisch-Katholischen - dient die Reformierte Kirche als Orientierungspunkt.
Die Schlichtheit der architektonischen Formen und die verschiedenen Konstruktionstechniken erlauben keine genaue Datierung, aber sie muss so zwischen 1800 und 1848 gebaut worden sein. Die Kirchenwände sind aus gemischtem Stein- und Ziegelmauerwerk und haben eine Dicke von einem Meter. Der Zugang zur Kirche erfolgt durch das Erdgeschoss eines Glockenturms, der in den Plan des Kirchenschiffs integriert ist. Die Plastizität des Innenraums, nüchtern und einfach, wird durch einige Möbelstücke ergänzt: eine hölzerne Kanzel und 2 Bänke mit Schreibpulten, deren Seiten mit aufgesetzten Palmetten verziert sind. An der Nordwestwand befindet sich eine erweiterte Galerie mit hölzernem Geländer. Der Zugang zum Glockenturm erfolgt über diese Galerie, in der sich eine Glocke aus dem Jahr 1833 befindet.
Die Reformierte Kirche befindet sich in einer der wichtigsten Straßen des Dorfes. Wie schon erwähnt an den Fassaden der Häuser hier, werdet ihr das Bergbausymbol - den Mörtel und den Schlägel - wiederentdecken. Was ihr an diesen Häusern auch bemerken könnt, ist, dass sie eine Tür vom Keller hin zur Straße haben. Diese Tür diente den Bergleuten, um das Erz leicht abladen zu können. Viele von ihnen verarbeiteten das goldhaltige Erz im Keller ihrer Wohnhäuser. So befand sich hinter diesen Türen in der Regel ein Raum mit einer Wasserquelle, wo der Bergmann das Gestein wusch. Das machte er vor allem im Winter, wenn die Stampfmühlen nicht mehr betrieben werden konnten. Der Keller hatte auch eine Mühle, ein wichtiges Werkzeug zur Verarbeitung von goldhaltigem Gestein. Mit der Mühle wurde das Gestein, das Gold enthielt und aus den Gruben in Körben hierher gebracht worden war, gemahlen. Innerhalb von 2-3 Stunden konnten etwa 30-40 kg Gestein gemahlen werden. Der ‘Cring,’ der untere Teil der Mühle, diente dazu, den beweglichen Stein je nach Menge des Gesteins und der Feinheit, in der es gemahlen werden sollte, zu heben oder zu senken.
Oft wurde die Mühle heimlich verwendet, um den ‘Holongars’ (den Golddieben) nicht den Reichtum der Grube zu zeigen. Manche Bergmänner aber gaben gern an und ließen die Kellertür offen, damit jeder und jede sehen konnte, wie viel Gold gefunden worden war. Nach dem Mahlen wurde der bewegliche Stein angehoben, und die Mischung aus gemahlenem Gestein und Goldamalgam wurde in einem Tuch gesammelt. Mit einem Sieb wurde überprüft, ob Spuren von Gold oder Partikeln im Wasser, das aus der Mühle floss, waren. Das Amalgam wurde mit Wasser gewaschen, bis es sauber war. Dann wurde es in ein dichtes Tuch gelegt und ausgedrückt, um überschüssiges Wasser zu entfernen. Durch die Behandlung mit Quecksilber erhielt man eine Amalgam-Kugel. Die wurde in eine Pfanne gelegt und erhitzt, bis sie rot wie Glut war. Das nannte man gebranntes Gold oder gefangenes Gold.
Soviel zur Reformierten Kirche.
Diese Audio Tour wurde vom Verein ‘Rosia Montana UNESCO Weltkulturerbe’ ins Leben gerufen. Rumäniens Kulturfondverwaltung hat es mitfinanziert. Alle Informationen und Quellen die wir hier benutzen kommen entweder von Einheimischen oder sind aus schriftlichen Quellen. Sie können diese über unsere Website abrufen. Am besten funktioniert die Tour, wenn Ihr Spaziergang dem Ablauf auf der Karte folgt. So gehen Sie uns erstmal nicht verloren, aber so entdecken Sie auch alle Ziele, die wir für Sie vorbereitet haben. Wir freuen uns, sie Schritt für Schritt begleiten zu dürfen. Und natürlich hoffen wir, dass Sie die Geschichte des Ortes genauso faszinieren wird wie uns.
Erztransport mit Hundt und Pferd
Foto Bazil RomanDie Sizilianische Straße zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit der unitarischen, reformierten und der römisch-katholischen Kirche im Hintergrund
Ein Bergmann mit einer Steinmühle
Foto Bazil RomanDie Sizilianische Straße zu Beginn des 20. Jahrhunderts