Willkommen am Marktplatz von Rosia Montana. Das ist der Stadtkern. Rings um euch herum seht ihr imposante Gebäude; fast Paläste. Im Süden werden diese vom Cârnic-Berg überschattet. Dieser Berg ist eng mit unserer Geschichte verbunden. Er ist von Hunderten von Stolln und Eingängen durchzogen. Einige sind mit bloßem Auge sichtbar. Aber erstmal mehr zum Marktplatz...
Herzlich willkommen bei unserer Audio-Tour durch Rosia Montana, einem Ort der UNESCO Weltkulturerbe ist. Die Tour besteht aus mehreren Info Punkten. Diese helfen euch, die Geschichte von Rosia Montana über einen Spaziergang zu entdecken. Jeder Infopunkt beinhaltet einen QR-Code. Wenn ihr diesen per Handy einscannt, öffnet sich eine Webplattform. Über diese erzählen wir euch dann die Geschichte des Punktes, an dem ihr euch gerade befindet. Ihr werdet überraschende Tatsachen, aber auch Geheimnisse kennenlernen. Wir möchten euch unsere Leidenschaft zu Rosia Montana vermitteln. Wir hoffen, euch zu faszinieren und zu ermuntern, so viel wie möglich zu erkunden.
Ihr steht auf dem Marktplatz. Überall um euch herum könnt ihr Gebäude von einer überraschenden, oder unerwarteten, Architektur sehen. Sie trotzen der Zeit. Einige haben bessere Tage gesehen, während andere, nach Sanierungsarbeiten, wieder stolz stehen. Ihr fragt euch wahrscheinlich, so wie alle Besucher, warum diese Diskrepanz besteht? Nun, einige der Gebäude sind bewohnt, und deren Besitzer haben sie restauriert, aber ungefähr 80% der Immobilien im Dorf wurden von einem ausländischen Investor gekauft, der hier Europas größte Goldmine eröffnen wollte. Das Schicksal dieser Gebäude ist heute noch ungewiss, und dies obwohl viele unter Denkmalschutz stehen.
Wir fangen am Dorfladen an. Wenn ihr genau hinschaut, dann entdeckt ihr an der weißen Fassade eine römische Inschrift, die im Putz eingelassen ist. Faszinierend, nicht wahr? Das Haus, das 1939 gebaut wurde, ist in seinem Bau im Wesentlichen nicht verändert worden. Ein besonderer Aspekt oder Brauch der Architektur hier war die Einarbeitung von antiken Steinblöcken, wie Grabsteinen, Inschriften aus der Römerzeit in die der Straße zugewandten Fassaden. Diese Praxis war vor allem im 19. Jahrhundert Mode. Heute sind die meisten dieser Stücke im Lapidarium des Bergbaumuseums ausgestellt.
Vor dem Laden rechts ist das Kulturzentrum - Camino Cultural. Fast jede Gemeinde hatte oder hat noch ein Kulturzentrum. Hier werden Feste und Hochzeiten gefeiert und die Einwohner können es billig vom Bürgermeisteramt mieten. Unseres stammt aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Es wurde von der römisch-katholischen Pfarrei erbaut und war ursprünglich als Gemeinschaftsraum konzipiert. Im Laufe der Zeit wurde das Gebäude durch den Anbau von Nebengebäuden auf der Südseite erweitert. Die Hauptfassade spiegelt immer noch die stilistischen Einflüsse des Eklektizismus wider. Nachdem es saniert wurde, wird das Kulturzentrum heute wieder für verschiedene kulturelle und Gemeinschaftsveranstaltungen genutzt und dient als Treff- und Versammlungsort für die Einwohner.
Auf dem Platz vor dem Kulturzentrum fand einmal in der Woche der Markt statt. Bergmänner, die mit der Suche nach Gold und dessen Verarbeitung beschäftigt waren, beschafften sich ihre Lebensmittel auf den Markt, wo Bauern aus den umliegenden Dörfern ihre Produkte zum Verkauf anboten.
Das Netzwerk der Dörfer um Roșia Montană herum, mit der Stadt im Kern, entwickelte ein charakteristisches Muster des wirtschaftlichen Austauschs. Während Roșia als Bergbauzentrum diente, war es auf die umliegenden Dörfer für seine Lebensmittelversorgung und einige Dienstleistungen angewiesen. Die ethnische Vielfalt der Region ist bemerkenswert, mit verschiedenen Gruppen von Bergleuten, darunter Deutsche, Österreicher, Ungarn und Italiener, die zu unterschiedlichen Zeiten hierher kamen. Diese Vielfalt bereicherte die überwiegend rumänisch und ungarische Bevölkerung, die im historischen Zentrum wohnte. Die sozialen Dynamiken innerhalb von Roșia Montană sind eng mit der Bergbauaktivität verbunden, wobei eine klare soziale Hierarchie Unterschiede in Reichtum und Beruf widerspiegelt. Wohlhabende Bergleute bewohnten den zentralen und oberen Teil des Dorfes, während diejenigen aus peripheren Gebieten oder Neuankömmlinge erst soziale Barrieren überwinden mussten.
Soviel zum Marktplatz. Wenn ihr noch Zeit und Energie habt, dann lasst uns doch noch einige weitere Ziele gemeinsam erkunden. Vor euch fängt das römisch-katholischen Viertel an. Auf Eurer Linken befindet sich das ungarische Viertel mit der Unitarischen Kirche und dem Brazi-Bezirk, während in entgegengesetzter Richtung am alten Casino vorbei das deutsche Viertel Berk liegt. Danach verläuft sich das Dorf in das landwirtschaftlich malerische Gebiet namens Țarina.
Diese Audio Tour wurde vom Verein ‘Rosia Montana UNESCO Weltkulturerbe’ ins Leben gerufen. Rumäniens Kulturfondverwaltung hat es mitfinanziert. Alle Informationen und Quellen die wir hier benutzen kommen entweder von Einheimischen oder sind aus schriftlichen Quellen. Sie können diese über unsere Website abrufen. Am besten funktioniert die Tour, wenn Ihr Spaziergang dem Ablauf auf der Karte folgt. So gehen Sie uns erstmal nicht verloren, aber so entdecken Sie auch alle Ziele, die wir für Sie vorbereitet haben. Wir freuen uns, sie Schritt für Schritt begleiten zu dürfen. Und natürlich hoffen wir, dass Sie die Geschichte des Ortes genauso faszinieren wird wie uns.
Der Marktplatz anfangs des 20. Jahrhunderts. Aufgenommen aus suedlichen Seite. Im Vordergrund der Ajtai-Palast
Der Marktplatz zu Beginn des 20. Jahrhunderts, diesmal von der noerdlichen Seite mit dem Ajtai-Palastes auf der rechten Seite (während der kommunistischen Zeit abgerissen ).
Der Mrktplatz am Markttag zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Auf der rechten Seite der Ajtai-Palast
Postkarte von 1906 mit Roșia Montană's Marktplatz