Willkommen am Casino (Casina), einem Gebäude, das das Leben der Bergleute an glücklichen Tagen symbolisiert. Hier wurden große Feste zu Ehren des gefundenen Goldes gehalten, hier wurde das gute Leben von Roșia gefeiert. Gewinne wurden geehrt und natürlich wurden auch Intrigen gesponnen, wie wir bald aus den Geschichten über die Tavernen entdecken werden...
Herzlich willkommen bei unserer Audio-Tour durch Rosia Montana, einem Ort der UNESCO Weltkulturerbe ist. Die Tour besteht aus mehreren Info Punkten. Diese helfen euch, die Geschichte von Rosia Montana über einen Spaziergang zu entdecken. Jeder Infopunkt beinhaltet einen QR-Code. Wenn ihr diesen per Handy einscannt, öffnet sich eine Webplattform. Über diese erzählen wir euch dann die Geschichte des Punktes, an dem ihr euch gerade befindet. Ihr werdet überraschende Tatsachen, aber auch Geheimnisse kennenlernen. Wir möchten euch unsere Leidenschaft zu Rosia Montana vermitteln. Wir hoffen, euch zu faszinieren und zu ermuntern, so viel wie möglich zu erkunden.
Das Gebäude, das rein fürs Feiern vorgesehen war, wurde 1886 von Bartha Miklos erbaut. Es ist ein besonderer Bau. Es handelt sich um einen privaten Bau, für eine ausschließlich öffentliche Nutzung. Das Gebäude zeichnet sich durch ein funktionales und typologisches Design aus, das für städtische Gebiete spezifisch ist und als Casino gedacht war. Es hatte zwei Räume zum Glücksspiel und alle weiteren Räume waren für damit verbundene Dienstleistungen sowie für öffentliche Veranstaltungen, Konzerte, Theateraufführungen oder Filmvorführungen konzipiert.
Die Außenansicht zeigt unterschiedliche Aspekte und Fassaden zwischen denen, die dem öffentlichen Raum zugewandt sind, und denen, die zum Hof hin ausgerichtet sind. Die Fassade zum Hof hin hat einen überwiegend ländlichen Charakter, während die anderen drei Fassaden, die vom Platz aus sichtbar sind, besonders dekoriert sind. Sie waren mit Elementen wie Rahmen, Masken, Konsolen, Wappen und Muscheln verziert. Natürlich war Roșia Montană stolz auf dieses architektonische Juwel als Ort der Feier, aber es war auch ein Ort, an dem Bergleute ihre Ersparnisse verloren, sei es beim Glücksspiel oder beim Trinken.
Die Goldgräber unterschieden sich deutlich von den anderen Bewohnern. Aufgrund des gefährlichen Charakters ihrer Arbeit war ihr Leben voller Abenteuer und Gegensätze. Sie waren von Partys angezogen, da diese ihre einzige Unterhaltungsmöglichkeit zu einer Zeit war, in der die Möglichkeiten begrenzt waren. Wenn sie sich trafen, drehten sich ihre Gespräche immer ums Gold. Sie erzählten ihre dramatischen, fesselnden und humorvollen Geschichten und Legenden. Zu den meist geschätzten gehörten die Legenden über den Berggeists - des ‘vâlva băii.’
Obwohl das Leben der Bergmänner nicht ohne Gefahren war und das Finden von Gold nie einfach war, war Gold das Hauptthema ihrer Diskussionen, das nicht nur in der Tiefe oder unterirdisch gesucht wurde, sondern auch in Gesten, Worten, Zeichen und Intrigen, die vor allem in den Tavernen von Roșia gesät wurden. Tavernenwirte spielten eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Leben, da sie den Goldfluss wesentlich lenkten. Sie spendierten den Bergmännern den einen oder anderen Drink und fragten sie so nach Stolln wo reiche Goldadern gefunden wurden. Während dieser Gespräche waren die "holongari" oder Golddiebe nie weit weg.
Über die "holongari" erzählt Ingenieur Valentin Rus: "Sie betrieben Bergbau illegal. Nachmittags und nachts, oder an Feiertagen, wenn im Bergwerk nicht gearbeitet wurde, durchstreiften Gruppen von Holongări die Stolln und Schächte nach Gold. Wenn sie von einer Goldquelle (über ein "Getränk" in den Tavernen) erfahren hatten, waren sie bei nächster Gelegenheit dort und dies über unterirdische Wege, die nur ihnen bekannt waren. Nachdem sie schnell die Ader "geknackt" hatten, verschwanden sie spurlos. Die Holongari betraten und verließen das Bergwerk durch die gefährlichsten Öffnungen an der Oberfläche und unter Tage. Sobald sie den goldreichen Standort erreicht hatten, schnitten sie in minutenschnelle mit ihren Mörtel und Schlägel die goldhaltige Ader an, und dann verschwanden sie, um nicht erwischt zu werden."
Soviel zum Casino.
Diese Audio Tour wurde vom Verein ‘Rosia Montana UNESCO Weltkulturerbe’ ins Leben gerufen. Rumäniens Kulturfondverwaltung hat es mitfinanziert. Alle Informationen und Quellen die wir hier benutzen kommen entweder von Einheimischen oder sind aus schriftlichen Quellen. Sie können diese über unsere Website abrufen. Am besten funktioniert die Tour, wenn Ihr Spaziergang dem Ablauf auf der Karte folgt. So gehen Sie uns erstmal nicht verloren, aber so entdecken Sie auch alle Ziele, die wir für Sie vorbereitet haben. Wir freuen uns, sie Schritt für Schritt begleiten zu dürfen. Und natürlich hoffen wir, dass Sie die Geschichte des Ortes genauso faszinieren wird wie uns.
Kinder aus dem Deutschen Kindergarten (um 1940) - das Casino rechts
Terezia Petri im Ballkleid. Archiv der Familie Petri
Terezia Petri mit ihrer Schwester am einem Ballabend. Archiv der Familie Petri
Orchester aus Abrud