Willkommen im Bergviertel. Das ist der Ortsteil, wo sich deutsche Bergmänner und ihre Familien niederließen. Sie bauten eine deutsche Schule, wo sie ihren Kindern Deutsch lernten und ihre Sprache und Kultur pflegten. Aufgrund der Schönheit dieses Viertels ist es kein Wunder, dass viele Szenen aus klassischen rumänischen Filmen auf den Straßen dieses Ortsteils gedreht wurden...
Herzlich willkommen bei unserer Audio-Tour durch Rosia Montana, einem Ort der UNESCO Weltkulturerbe ist. Die Tour besteht aus mehreren Info Punkten. Diese helfen euch, die Geschichte von Rosia Montana über einen Spaziergang zu entdecken. Jeder Infopunkt beinhaltet einen QR-Code. Wenn ihr diesen per Handy einscannt, öffnet sich eine Webplattform. Über diese erzählen wir euch dann die Geschichte des Punktes, an dem ihr euch gerade befindet. Ihr werdet überraschende Tatsachen, aber auch Geheimnisse kennenlernen. Wir möchten euch unsere Leidenschaft zu Rosia Montana vermitteln. Wir hoffen, euch zu faszinieren und zu ermuntern, so viel wie möglich zu erkunden.
Wir befinden uns im Bergviertel oder im deutschen Ortsteil. Es hat die Aufmerksamkeit von einigen Filmemachern auf sich gezogen. Sie verwendeten auch die Straße, auf der ihr gerade lang läuft als Filmkulisse. Die Deutsche Schule (Haus Nr. 342) liegt gegenüber des Parks. Es ist eine der ältesten Bildungseinrichtungen im Dorf. Es diente im 19. Jahrhundert der deutsch-sprachigen Gemeinschaft. Der Unterricht war auf Deutsch und auf die Bedürfnisse der deutschen Bevölkerung zugeschnitten. Neben dem akademischen Bereich diente sie als kulturelles und soziales Zentrum, wo die Werte, Traditionen und die Sprache der deutschen Kultur gepflegt wurden. Mit den Veränderungen des 20. Jahrhunderts, einschließlich des Niedergangs des Bergbaus und der Migration der Bevölkerung, hatte die Schule nicht mehr genug Schüler und Schülerinnen und wurde schließlich geschlossen. Heute steht das Gebäude der Deutschen Schule als Symbol für den Einfluss der deutschen Gemeinschaft auf die Geschichte dieses Ortes.
Der Parkbereich war einst der Sommergarten. Dort stand der Musikpavillon des Casino-Orchesters. Hier wurde im Sommer draußen getanzt und gefeiert und die Bergleute enttäuschten nicht, wenn es ums Feiern ging. An der Kreuzung steht ein großes weißes Haus ( Nr. 373) mit einem von diesen doppelten oder barocken Dächern. In der Vergangenheit war es mit Holzschindeln bedeckt. Es hatte ein prächtiges Tor und an den Fenstern sind die Schmiedeisen Verzierungen noch vorhanden. Bei genauerem Hinsehen, werdet ihr ein Symbol entdecken, das euch zeigt, für wen das Haus gebaut wurde. Es geht um den Mörtel und Schlägel, das Symbol oder das Emblem der Bergmänner. Bergbau Familien integrierten dieses Symbol an Fassaden, Toren oder sogar an Grabmonumenten, um ihre Leidenschaft und ihren Stolz zu zeigen. Dieses Haus gehörte der Familie von David Francisc, einer wohlhabenden Familie, die einen bedeutenden Teil der Titel der Goldabbau Rechte namens "Cuxe" besaß.
Der Begriff "Cuxe" bezieht sich auf Abbaurechte, die in der Geschichte von Roșia Montană eine bedeutende Rolle spielten. Nach einer Zeit des Wohlstands im 18. und 19. Jahrhundert entwickelte sich die Region bis zum Ersten Weltkrieg hin zu einem prominenten Bergbauzentrum. Während des Krieges nahm die Bergbautätigkeit aufgrund verschiedener Faktoren wie Mangel an Arbeitskräften und Ressourcen stark ab. Nach der Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien im Jahr 1918 wurden die Goldminen Staatseigentum. Die Behörden wollten die Branche wiederbeleben. Das Bergrecht von 1924 sowie alle nachfolgenden Änderungen und Vorschriften bildeten den rechtlichen Rahmen für diese Wiederbelebung. Zwischen 1919 und 1925 wurden Bergbauaktivitäten jedoch hauptsächlich von kleinen Unternehmen oder Vereinen durchgeführt, die "Cuxe"-Titeln besitzten. Diese Titel ermöglichten Vereinen und Kleinunternehmen, Erze kollektiv abzubauen, wobei die Verteilung auf den gearbeiteten Tagen oder Anzahl der besessenen "Cuxe" erfolgte. Ganze Familien, einschließlich Frauen und Kinder, waren an der Arbeit beteiligt. Kinder waren oft mit dem Transport von Erz beauftragt. Trotz der schwierigen Bedingungen waren Kinder ein wichtiger Bestandteil der Goldgewinnung, indem sie sich durch enge Stolln bewegten und das Erz auf Körben zur Verarbeitung bis an der Oberfläche trugen.
Das Jahr 1948 markierte eine verheerende Wende für die Bergleute hier. Mit der Nationalisierung wurden Gold und "Cuxe"-Titel beschlagnahmt. Private Gruben und Stolln wurden geschlossen. Stampfmühlen und Dampfanlagen abgebaut. Diese Zeit war durch eine brutale Verfolgungs- Kampagne gekennzeichnet. Sie wurde von der Goldpolizei angeführt und ihr Ziel war es, jede Unze Gold zu konfiszieren. Viele hier versteckten ihr Gold aber viele wurden erwischt oder verraten und sie erlitten Prügel, Folter, Inhaftierung und auch den Tod. Über mehr als zwei Jahrtausende hinweg war ein weitläufiges Netzwerk von römischen, mittelalterlichen und modernen Schächten und Stolln in den goldhaltigen Bergen gegraben worden. Die Nationalisierung brachte dieses umfangreiche Erbe unter staatliche Kontrolle.
Soviel zum Berg Viertel.
Diese Audio Tour wurde vom Verein ‘Rosia Montana UNESCO Weltkulturerbe’ ins Leben gerufen. Rumäniens Kulturfondverwaltung hat es mitfinanziert. Alle Informationen und Quellen die wir hier benutzen kommen entweder von Einheimischen oder sind aus schriftlichen Quellen. Sie können diese über unsere Website abrufen. Am besten funktioniert die Tour, wenn Ihr Spaziergang dem Ablauf auf der Karte folgt. So gehen Sie uns erstmal nicht verloren, aber so entdecken Sie auch alle Ziele, die wir für Sie vorbereitet haben. Wir freuen uns, sie Schritt für Schritt begleiten zu dürfen. Und natürlich hoffen wir, dass Sie die Geschichte des Ortes genauso faszinieren wird wie uns.
Stampfmühlen
Foto Bazil Roman.Ein Bergmann kommt mit Erz auf dem Rücken aus dem Stollen
Foto Bazil Roman.Bergbau mit hölzernen Hundt
Foto Bazil Roman.Ein von einem Pferd gezogener Hundt
Foto Bazil Roman.