Willkommen an der Sphinx der Apuseni und dem Zitadellen-Tagebau.Wir befinden uns in einer Gegend mit Blick auf Roșia Montană auf der einen Seite und den Zitadellen Tagebau auf der anderen Seite. Vor 1970 war an Stelle des Tagebaus ein Berg, der höher war als Cârnic und wo auch schon zur Römerzeit nach Gold gegraben wurde...
Herzlich willkommen bei unserer Audio-Tour durch Rosia Montana, einem Ort der UNESCO Weltkulturerbe ist. Die Tour besteht aus mehreren Info Punkten. Diese helfen euch, die Geschichte von Rosia Montana über einen Spaziergang zu entdecken. Jeder Infopunkt beinhaltet einen QR-Code. Wenn ihr diesen per Handy einscannt, öffnet sich eine Webplattform. Über diese erzählen wir euch dann die Geschichte des Punktes, an dem ihr euch gerade befindet. Ihr werdet überraschende Tatsachen, aber auch Geheimnisse kennenlernen. Wir möchten euch unsere Leidenschaft zu Rosia Montana vermitteln. Wir hoffen, euch zu faszinieren und zu ermuntern, so viel wie möglich zu erkunden.
Die Sphinx der Apuseni ist vor allem als ‘Căluț’ oder ‘Monumentul Băieșilor’ bekannt. Sie thront auf dem Cârnic Berg und ist von allen Teilen des Dorfes aus sichtbar. Das Kreuz wurde von Bergleuten aufgestellt, um um Schutz zu bitten, wenn sie tief im Berg nach Gold gruben. Von diesem Aussichtspunkt aus sieht man Orlea und Văidoaia, aber auch alle Kirchen der verschiedenen Konfessionen. Das Bergbauleben war hart und die Dorfbewohner waren aufeinander angewiesen, sowohl an der Oberfläche als auch unterirdisch in den Stolln. Dieses aufeinander angewiesen sein war stärker als Herkunft oder religiöse Zugehörigkeit und das ist auch heute noch sichtbar. Roșia Montană ist ein Ort reich an Geschichte, Kulturstätten und Kirchen verschiedener Konfessionen. In 2021 wurde es als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt.
Aber jetzt lenken wir unsere Aufmerksamkeit auf die andere Seite von Cârnic, auf den Zitadellen Tagebau. In der Vergangenheit wurde dieser Ort die "Römische Zitadelle genannt."
Wie schon erwähnt, nach der Eroberung Dakiens um 105-106 n. Chr. erlebte der Goldabbau bedeutende Fortschritte. Die Römer brachten erfahrene Ingenieure, die sich mit der Geologie, der Belüftung, der Entwässerung und dem Bergbau auskannten. Das unterirdische Netzwerk, das die Römer bauten, hatten an der Oberfläche Eingänge und Öffnungen, die mit Öllampen beleuchtet wurden. In der Nacht sah der Berg wie eine Festung aus und hat so seinen Namen ‘Zitadelle’ - bei uns ‘Cetate’ genannt - erhalten. Die unterirdischen Netzwerke hatten raffiniert gestaltete Schrägstolln mit Verbindungstreppen und komplexe Entwässerungssysteme. Dieses Labyrinth aus der Römerzeit überlebte bis in die kommunistische Zeit. An einigen Stellen kann man heute noch die Eingänge und Öffnungen sehen, die diesem Ort seinen Namen gegeben haben.
Während der kommunistischen Zeit förderte man Gold zunächst über kleine Steinbrüche. Ab 1970 wurde der Zitadellen Berg per Tagebau abgebaut. Obwohl sehr vieles aus der Römerzeit dadurch zerstört wurde, wurden Teile des unterirdischen Netzwerks für andere Aktivitäten umgenutzt. Unterirdische Stolln wurden vergrößert und mittels Förderbänder und einem Schienensystem für den Erztransport genutzt. Die Erzproduktion stieg an und erreichte in den 70er Jahren das Sechsfache des Niveaus von 1948 und ab 1975 das Elffache. 2006 wurde der Tagebau geschlossen.
Nach 1989, also nachdem Ceausescu abgesetzt wurde, begann eine lange Zeit der Transition: es herrschte Chaos bei den Behörden, der Rechtsstaat war schwach und mit Geld konnte man alles kaufen. Als Kriterium für Rumäniens Beitritt in die EU mussten alle staatlich subventionierten Goldminen geschlossen oder privatisiert werden. Um den hohen Schließungskosten zu entgehen und weil in Rosia Montana noch Gold lag, wollte man Privatisieren, das heißt, Investoren anziehen. In 2003 wurde zu diesem Zweck ein neues Bergbaugesetz erlassen und die Bergbaulizenz für Roșia Montană wurde an eine Firma namens Roșia Montană Gold Corporation (RMGC) übertragen. RMGC ist ein Joint Venture zwischen dem rumänischen Staat und dem kanadischen Unternehmen Gabriel Resources. Trotz Versprechungen von Seiten der Firma, das Gold verantwortlich und grün abzubauen, kam ihr Plan nicht zustande. Es löste landesweit Debatten aus und führte 2013/2014 zu großen Protestaktionen in Rumänien und der Diaspora. Der Grund des Widerstandes konzentrierte sich auf die Zwangsumsiedlung der Einheimischen, die Zerstörung des Kulturerbes und der Umwelt sowie eine starke Abneigung gegenüber der Nutzung von hochgiftiger Blausäure, um das Gold vom Erz zu lösen. 2015 leitete Gabriel Resources ein internationales Schiedsverfahren gegen den rumänischen Staat ein. Es wollte Milliarden von Dollars als Schadensersatz. Neun Jahre später, also in 2024, gewann der rumänische Staat das Verfahren, und Gabriel Resources wurde angewiesen, dem rumänischen Staat deren Ausgaben zurückzuerstatten.
Bevor wir dieses Kapitel abschließen, möchten wir euch noch über das archäologische Erbe, das sich an der Oberfläche befindet, erzählen. In den Ausgrabungen, die hier unternommen wurden, hat man vieles aus der Römerzeit gefunden. Wenn es sich um Statuen oder Steintafeln handelte, wurden diese in Museen gebracht. Aber wenn es sich um Steingebäude, Grundmauern oder große Gräber handelte, dann hat man sie nach deren Freilegung und Katalogisierung wieder in die Erde eingebuddelt. Das ist die beste Art und Weise, dieses Kulturerbe bis auf weiteres zu schützen.
Aber es gibt eine Ausnahme und zwar handelt es sich um eine beeindruckende kreisförmige Grabstätte, die zufällig in Hop-Gauri gefunden wurde. Das Gebiet Găuri-Hop-Hăbad befindet sich links vom Zitadellen-Tagebau, im Süden. Wenn ihr Zeit habt, dann solltet ihr diesen Bereich besuchen.
So viel zur Sphinx der Apuseni und den Zitadellen Tagebau.
Diese Audio Tour wurde vom Verein ‘Rosia Montana UNESCO Weltkulturerbe’ ins Leben gerufen. Rumäniens Kulturfondverwaltung hat es mitfinanziert. Alle Informationen und Quellen die wir hier benutzen kommen entweder von Einheimischen oder sind aus schriftlichen Quellen. Sie können diese über unsere Website abrufen. Am besten funktioniert die Tour, wenn Ihr Spaziergang dem Ablauf auf der Karte folgt. So gehen Sie uns erstmal nicht verloren, aber so entdecken Sie auch alle Ziele, die wir für Sie vorbereitet haben. Wir freuen uns, sie Schritt für Schritt begleiten zu dürfen. Und natürlich hoffen wir, dass Sie die Geschichte des Ortes genauso faszinieren wird wie uns.
der Zitadellenberg um zirka 1950
Foto Bazil RomanStollneingänge in Cetate vor der Zerstörung
Bergleute beten am Bergwerkseingang
Foto Bazil Romander Zitadellenberg vor der Zerstörung
Foto Arthur Oskar Bach 1930